Konzerttour 2025
«Von Angst und Hoffnung»
Angst und Hoffnung, zwei gegensätzliche wie auch ergänzende Emotionen, waren die Leitthemen der SSWO-Tour 2025. Sie sind aktueller denn je in einem Zeitalter voller Konflikte, Spannungen, Umbrüche und Veränderungen. Und gleichzeitig ist ein Wechselspiel beider Empfindungen essentiell, um Wandel voranzutreiben. Die Angst, ein unspezifisches, diffuses Gefühl, das als Hemmschuh der Entwicklung den Progress bremst, steht der Hoffnung gegenüber, die als Treiber der Veränderung zu Fortschritt führt.
Auch in der Musik spielen Angst und Hoffnung seit jeher eine grosse Rolle. Musik als Projektionsfläche für Emotionen kann Gefühle nicht nur darstellen, sondern deren Wahrnehmung beim Zuhörer auch gezielt verstärken. Darüber hinaus gelingt es Musik nachweislich auch auf pathophysiologischer Ebene, Schmerzen, Angst und Furcht zu lindern.
Die Aufnahmen der Tour werden im Frühjahr auf YouTube veröffentlicht.
Programm 2025
«Winds of Hope» – an Overture for Wind Orchestra Op. 64
SSWO-Uraufführung 2025
Franco Cesarini (*1961)
Winds of Hope
Das Leitmotiv der Hoffnung steht – als einer der Höhepunkte – am Beginn des diesjährigen Konzertprogramms. Im Auftrag des Swiss Symphonic Wind Orchestra schreibt der bekannte Schweizer Komponist Franco Cesarini (*1961) eine Ouvertüre mit dem Titel «Winds of Hope» und referenziert dabei auf das bekannte Seneca-Zitat «Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen». Der in Bellinzona geborene Cesarini wandte sich bereits während des Musikstudiums im Hauptfach Flöte dem Dirigat und der Komposition zu. Erste Kompositionen veröffentlichte er bereits 1985, ab 1989 bestand eine Zusammenarbeit mit dem niederländischen Verlag De Haske. Cesarini ist bekannt für sein beeindruckendes Originalrepertoire für Blasorchester. Ausserdem hatte er mehrere Professurstellen an diversen Konservatorien inne und ist ein gefragter Gastdirigent im internationalen Ausland.
Zu der vom SSWO beauftragten, in Entstehung begriffenen Ouvertüre äussert sich Cesarini wie folgt: «Der Wind ist eine unbezähmbare, ungreifbare Kraft, doch wer ihn zu hören und seinem Fluss zu folgen weiss, kann ihn in Energie zum Voranschreiten verwandeln. «Winds of Hope» ist eine Ouvertüre für Blasorchester, die diesen lebensbejahenden Impuls feiert – die Fähigkeit, über den Horizont hinauszublicken und auch in schwierigen Zeiten einen Weg zu finden. Die musikalische Reise beginnt mit einem lyrischen, luftigen Thema, das wie eine sanfte Brise Erneuerung und Hoffnung verspricht. Die Musik entfaltet sich dann in rhythmischen, leuchtenden Impulsen, in denen der Wind an Stärke gewinnt, voller Energie und Entschlossenheit. Im Mittelteil kehrt der lyrische und ausdrucksstarke Charakter zurück, wie ein tiefer Atemzug, der Ruhe und Besinnung schenkt. Das Finale gipfelt schliesslich in einem mitreissenden Walzerrhythmus, der den Zuhörer wie ein verzaubertes Karussell in einen Strudel aus Licht und Bewegung entführt. «Winds of Hope» ist eine Hymne an die innere Stärke und den Willen, die Reise des Lebens mit Mut anzutreten, sich vom Wind der Hoffnung leiten zu lassen.»
Suite from «Star Wars: The Force Awakens»
John Williams (*1932), arr. Paul Lavender
I. March of the Resistance
II. Rey’s Theme
III. Scherzo for X-Wings
IV. Jedi Steps and Finale
Star Wars: The Force Awakens
Die «Suite from Star Wars: The Force Awakens» des bekannten Filmmusikkomponisten John Williams (*1932) führt die Auseinandersetzung mit Hoffnung und Angst auf eine bildgewaltige Ebene. Die von Paul Lavender für die US Marine Band arrangierte, viersätzige Suite verwebt die bekannten und pompösen musikalischen Elemente der Star Wars Welt mit neuen, eigenen Themen aus «The Force Awakens». Nach den vertrauten Klängen des Vorspanns aus dem Film erklingt der «March of the Resistance», gefolgt vom Thema der in der Episode neu auftretenden Hauptfigur, Rey («Rey‘s Theme»). Im «Scherzo for X-Wings» werden die martialischen Kampfszenen zwischen den Kämpfern des Widerstands und der Ersten Ordnung heraufbeschworen, bis der Schlusssatz («Jedi Steps and Finale») das Motiv der Jedi und alle anderen Hauptthemen zu einem kolossalen Klangteppich vereint. Die eindrucksstarke Musik von John Williams lässt den Umgang der Figuren mit Wandel und grossen Umbrüchen, die Angst und Hoffnung ganzer Welten, für die Zuhörer spür- und greifbar werden.
PAUSE
Symphony No. 2 d-moll «Von der Angst unserer Zeit»
Thomas Trachsel (*1972)
Bettina Weder, Mezzosopran
I. Requiem aeternam
II. Dies irae
III. Klagelied einer Mutter
IV. Lux aeterna
Von der Angst unserer Zeit
Mit dem zweiten Hauptwerk des Konzertes, der Symphony No. 2 in d-Moll «Von der Angst unserer Zeit» von Thomas Trachsel (*1972), schliesst sich der Bogen zu Angst (und Hoffnung) unserer Gegenwart. Die musikalische Sprache des in Olten geborenen, freischaffenden Komponisten basiert auf spätromantischen Traditionen und zeitgenössischen Elementen. Melancholische Themen, grosse Spannungsbögen und gewaltige Klangausbrüche prägen sein Schaffen.
Die Symphonie No. 2 entstand anlässlich der Geburt der Tochter von Trachsel. Entgegen der Erwartung seines Umfelds ist diese klanglich düster und insbesondere im ersten Satz («Requiem aeternam») von Dunkelheit beherrscht. Passend dazu führen zwei Hauptthemen durch das Werk: das Schicksal und die Angst. Trachsel selbst erklärt die Entstehung seiner zweiten Symphonie folgendermassen: «Die Geburt meiner Tochter hatte mich mit unglaublichem Glück gesegnet und mich einer schier überbordenden Bewunderung ob diesem Wunder unterworfen. Gleichzeitig entstanden aber auch Ängste in mir, welche ich nicht verdrängen konnte oder durfte. Dieses entstandene Gefühl durch das Bewusstwerden der erhaltenen Verantwortung einem Kind gegenüber, erfüllte mich auch mit dem Bewusstwerden über die Umstände, welche das Überleben einer Existenz in dieser teilweise sehr schwierigen Welt mit sich bringen würden.»
Doch auch wenn der dritte Satz der Symphonie von Verlust («Klagelied einer Mutter»), Unsicherheit und Trauer kündet, so lässt der Schlusssatz doch Hoffnung aufkommen. Hoffnung auf ein ewiges Licht, Hoffnung auf einen Wandel zum Guten.